Die Kontroverse: Stimmen & Ansichten

"Sehr belebend vereinen sich bei diesem Denkmal für die Göttinger Sieben Ironie und Kritik mit Würdigung, Ehre und Anerkennung, Parodie trifft auf Kreativität und Mahnung, Kunst auf Humor. Auf dem Göttinger Bahnhofvorplatz wird kein (wie die meisten!) hohles Denkmal stehen, sondern ein massiv optimistischer Stein des Anstoßes!"

"Mit einer so knappen (Stadtrat-)Mehrheit von 22 zu 19 Stimmen, kann man die Göttinger nicht mit 160 Tonnen Granit vor dem Bahnhof erschlagen."

„Es ist keine Signatur, die auch anderswo stehen könnte. Indem sie sich den Göttinger Sieben anschließt, verankert die Künstlerin gleichsam das Kunstwerk im Hier und Jetzt unserer eigenen Gegenwart. Erst damit wird ersichtlich, dass mittels des Kunstwerks in Göttingen nicht eines ein für alle Mal abgeschlossenen historischen Falles gedacht werden soll, sondern dass der Mut der damaligen Gelehrten bis heute eine Aufforderung für Zivilcourage ist.“

"Bei allem Respekt vor der Künstlerischen Leistung von Frau Möbus, in die Reihe der Göttinger Sieben gehört sie ganz gewiss nicht. Wie bei allen Kunstwerken üblich, wird der Name des Künstlers/ Künstlerin an den Rand des Werkes in kontrastierender, meist kleinerer Schrift gesetzt. So muss es auch hier geschehen."

"Kunst darf nicht nur, sondern muss sogar gelegentlich anstößig sein, Konventionen verletzen, verärgern. Muss dem Spießbürger den Spiegel vorhalten. Welchen Schaden könnte denn dieses Denkmal anrichten? Zur Perversion anregen, die Jugend verderben, Göttingen zu Sodom und Gomorrha machen? Frauenfeindlichkeit befördern? Nö."
"So wunderbar ironisch der Entwurf ist, so wenig ist er selbstironisch, denn die Künstlerin hat ihren eigenen Namen nicht mit einem erkennbaren Augenzwinkern hinzugefügt. Das Künstler sich als Teil des Kunstwerks inszenieren, ist eine seit Jahrhunderten bekannte und im Augenblick sehr verbreitete künstlerische Praxis. Im vorliegenden Fall  ist das allerdings etwas problematisch, da die Künstlerin sich nicht nur in das Kunstwerk und die damit verbundene Geschichte einschreibt, sondern auch die Ehre, die den Göttinger Sieben zusteht, einfach auf sich überträgt, indem sie ihren Namen ungebrochen mit aufzählt."
"Könnte man sich ein Denkmal vorstellen, das in der gedanklichen Konsequenz deutlicher das Grundprinzip der Demokratie versinnbildlicht, dass alle Menschen gleich sind, dass kein Mensch über den anderen gestellt werden soll, als ein leerer Sockel, von dem das Herrschaftssymbol des Reiterstandbildes getilgt ist und nur noch die Fußabdrücke, beziehungsweise die Hufspuren zu sehen sind?"
"Der Sockel, der nun zum Stein des Anstoßes geworden ist, trägt in Hannover, der Stadt von der aus die Geschicke der Universität Göttingen gelenkt wurden, das Reiterstandbild des Königs Ernst August, gegen dessen willkürliche Aufhebung der neuen demokratischen Verfassung sich der Protest der Göttinger Sieben richtete. Die Übertragung des Sockels des Herrscherstandbildes in die Universitätsstadt, die damals von den Herrschern in Hannover abhängig war, macht den historischen Zusammenhang auf die einfachste Weise nachvollziehbar."
"Dieses Denkmal bietet sehr viel gedankliches Potential und wird in der Bevölkerung bisher weitestgehend unterschätzt. Ich bin gespannt, was noch alles mit diesem Denkmal geschieht. Vielleicht läuft es ja eines Tages dem Gänseliesel den Rang ab.  Wer weiß das schon?"